Es zieht uns immer wieder dieser Duft und diese herrliche Textur von Wildleder an. Man kauft sich Schuhe oder Stiefel, obwohl man viel Respekt von diesem Material hat, denn man weiß meistens nicht, wie man damit umgehen kann und soll. Welche Arten von Wildleder es gibt, was seine Eigenschaften sind und was das Wichtigste ist, wie man es pflegt, sind die häufigsten Fragen zu diesem Thema. Hier erhalten Sie auf alle Fragen rund um das Thema Wildleder eine ausführliche Antwort.
Wildleder ist die Haut, die man von nicht domestizierten Tieren gewinnt, unter anderem von Hirschen, Elchen, Rehen, Kängurus, Büffeln, Gämsen oder Antilopen. Doch die Tiere, die man für die Gewinnung dieser Haut nützt, werden meistens in Gehegen gehalten und nur zu diesen oder ähnlichen Zwecken gezüchtet. Es wird oft der Fehler gemacht, dass man Wildleder in eine Schublade zusammen mit den Merkmalen steckt, dass dieses Leder wasserdurchlässig und nicht sehr fest sei, dass es eine samtartige Textur hat und deshalb oft zur Herstellung von Jacken, Hosen und Schuhen verwendet wird. Doch man sollte auch wissen, dass dieser Begriff im Volksmund für jede Art von Rauleder verwendet wird und dass nicht alle Ledersorten von Wildtieren diese Merkmale haben. Es wird im Volksmund auch das Nubukleder als auch das Veloursleder als Wildleder bezeichnet, obwohl die drei Begriffe verschiedene Bedeutungen aufweisen. Das Nubukleder wird hauptsächlich vom Rind oder Kalbsleder hergestellt und durch den aufwendigen Schliff bekommt es eine weiche Oberfläche, dieses wird oft im Möbelbereich verwendet. Uns interessiert erstens das herkömmliche Wildleder und das Veloursleder, da diese beiden zur Verarbeitung von Schuhen, Taschen und Kleidungsstücken verwendet werden. Veloursleder wird auch Spaltleder genannt, denn es wird an der fleischigen Seite der Haut geschliffen, also wird die Innenseite der Haut nach außen gewendet. Dieses Schleifen hat den Vorteil, dass Merkmale und Fehler leichter verschwinden. Nicht zu vergessen ist das sämisch Leder, dieses wird von gegerbtem Hirschleder hergestellt deshalb kann man es auch als eine Art Wildleder betrachten, da es von Wildhaut gefertigt wird. Das sämisch Leder gewinnt man meistens durch ökologische Trangerbung. Die Gerbung wird anhand von Gerbstoffen (Fischtranen) ausgeführt, durch die man ein ph-neutrales und sehr weiches Leder bekommt.
Der Oberbegriff Wildleder wird also fälschlicherweise als Sammelbegriff für all diese Lederarten verwendet. Doch das Rauleder hat neben seinen Vorteilen wie: Atmungsaktivität, Hautverträglichkeit, Feuchtigkeitsregulation, Strapazierfähigkeit und natürlich seiner Wertbeständigkeit auch einen Nachteil, da es Pflegebedürftiger als andere Materialien ist. Es ist noch dazu licht-und verschmutzungsempfindlich und nach längerer Zeit entwickelt es eine natürliche Patina. Was noch der Fall sein kann, ist das Auftreten von Farbwanderungen, von einem Lederstück zum anderen. Diese Wanderung wird noch Migration genannt und um sie zu verhindern, sollte man in Kombination mit Wildleder lieber Stoff nehmen. Ein großer Vorzug in der Herstellung von Wildleder ist, dass es während des Schleifprozesses zur Sanierung von eventuellen Makeln kommt. Denn durch das Schleifen gewinnt das Wildleder eine durchgehende und sehr weiche Struktur.